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ANIMALIA 02

ANIMALIA 02

Gedanken zu einer Hundeausstellung

Eine Hundeausstellung zu besuchen, ist etwas Besonderes. Es sind immer wieder die gleichen Bilder und Vorgänge, die faszinieren.
Am Morgen begegnet man schon auf der Autobahn Richtung Ausstellung immer wieder Autos, mit den entsprechenden Klebern und Hundeboxen, die in die gleiche Richtung fahren. Mit verbissenen Gesichtern suchen sich die Aussteller in der Nähe der Ausstellung einen Parkplatz. Fündig geworden, ziehen die Hundebesitzer mit ihren Hunden Richtung Eingang. Koffer und Wägeli mit Hundeboxen, Stühlen und sonst noch Allerlei hinter sich her ziehend. Weit über zweihundert verschieden Hunderassen mit verschiedenen Farbenschlägen werden an einer internationalen Ausstellung vorgestellt. Diese Artenvielfalt einmal zu bewundern und zu beobachten, sollte sich niemand entgehen lassen.

Ebenso vielfältig und farbenfroh ist das dazugehörende Menschenvolk. Das Verhalten ist jedoch bei allen gleich. Kaum haben sie die Eingangskontrolle passiert und einen Katalog, in dem die Ausstellungshunde aufgeführt sind, ergattert, bleiben sie abrupt stehen. Schnell wird im Katalog geblättert und kontrolliert, wer alles ausstellt. Nun stösst der Mensch entweder einen schweren Seufzer aus, oder grosse Erleichterung macht sich in seinem Gesicht breit, weil ein erwarteter Gegner da oder nicht da ist. Schnell noch einen Blick in den Situationsplan, dann geht’s Richtung Ausstellungsring, in dessen Nähe ein Standplatz für den ganzen Tag erkämpft werden muss. Dieser Platz wird dann mit Decken, Hundebettli und Campingstühlen gefestigt und den ganzen Tag mit grossem Einsatz verteidigt, sei es vom Hund oder vom Besitzer!

Bei den langhaarigen Hunden wird nun gebürstet und gezupft, mit einem verstohlenen Seitenblick, weil verboten noch ein wenig gepudert und gesprayt, um den Hund in optimale Ausstellungsform zu bringen.
Richtig spannend wird es, wenn die Hunde gerichtet werden. Aufmerksam verfolgt der Mensch im Ring mit seinem fein hergerichteten Hund die Bewegungen des Richters. Liest ihm jeden Wunsch von den Augen ab, rennt im Kreis herum und stellt den Hund in Ausstellungspose hin. Aussen am Ring steht ebenfalls ein Mensch und verfolgt entweder mit angespannten Gesichtsmuskeln das Geschehen, oder hüpft auf und ab und stösst dazu komische Geräusche aus, um dem Hund eine aufmerksame, sprich imposante Pose zu verleihen und es stört ihn überhaupt nicht, dass er dabei für alle anderen Zuschauer absolut lächerlich wirkt.

Sind die Hunde einmal gerichtet, wird bei den Gewinnern gejubelt, während die Verlierer mit gequältem Lächeln den Ring verlassen.

Hier teilen sich nun die Menschen in zwei Arten. Die enttäuschten verlassen mit geradem Rücken den Platz und wenn möglich die Ausstellung. Wortfetzen wie «das habe ich nicht nötig» oder «nie mehr eine Ausstellung» hinter sich herwehend. Diesen Vorsatz speichern sie jedoch nur im Ultrakurzgedächtnis, weil sie schon an der nächsten Ausstellung angemeldet sind und dort möglicherweise zu den Gewinnern gehören. Die Gewinner jedoch erkennt man an ihrem zufriedenen Gesichtsausdruck in einem Restaurant, mit Gleichgesinnten ein gutes Glas geniessend, in eine angeregte Diskussion vertieft. Auch die Dalmatinerleute waren gegen Ende der ANIMALIA‘ 02, im Restaurant anzutreffen, und zwar alle an einem Tisch, was sehr interessant war. Jeder der dazustiess, hat eine Flasche gebracht und schliesslich ergab sich zuletzt eine grosse, lebhafte Dalmatinergesprächsrunde.

Eine Ausstellung ist immer wieder ein wichtiger Treffpunkt für Züchter, Dalmatinerbesitzer, Zuchtrüdenbesitzer und Interessierte. Denn es ergeben sich immer wieder neue, wertvolle Kontakte.

Jeder der die Gelegenheit hat, sollte nach Möglichkeit einmal eine Ausstellung besuchen, um diesem bunten Treiben zuzuschauen.

Wir möchten der Familie Blaser und Aeschlimann, die uns mitgenommen haben und mit denen wir ein gemütliches Wochenende in Lausanne verbringen durften, herzlich danken. Wir sind überzeugt, dass der Kontakt und die gute Zusammenarbeit unter Züchter und Rüdenbesitzer wichtig ist und der Dalmatinerzucht und der Zusammenhörigkeit unter den Dalmatinerleuten dient.

Samuel und Margrit Bärtschi aus dem Lindenthalerdörfli