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Dalmatiner am Wagen

Dalmatiner am Wagen

Was macht man mit einer pensionierten Zuchthündin (Fortuna vom Lindenthalerdörfli) mit viel Kraft und einem Zuchtrüden (Pollux vom Lindenthalerdörfli) der nicht auf dumme Gedanken kommen soll? Richtig, man beschäftigt sie irgendwie. 

Myrta Campomori und ich haben die Beiden an den Hundewagen gespannt und es war eine Freude zu sehen, mit wie viel Energie und Elan die Hunde sich ins Zeug legten. Wir mussten uns recht anstrengen, um die Energiepakete in den Griff zu bekommen. 
Anmerkung von Pollux: Fortuna hat noch so fein gerochen, ich habe schon gemerkt dass sie erst kürzlich ihre interessanten Tage hatte… und da soll man nicht auf dumme Gedanken kommen! Aber was soll’s, schliesslich bin ich gut erzogen!

Nach ein paar Übungslektionen hatten wir die Jungfernfahrt an einer Hochzeit, an welcher wir zum Apéro eingeladen waren. Weil das so gut funktionierte, haben wir uns an einen Zughundewettbewerb mit internationaler Beteiligung angemeldet. Myrta Campomori war die Hundeführerin und ich der TT (beim Gespannfahren mit den Pferden heisst das Turniertrottel).

Mutig und zuversichtlich sind wir bei wunderschönem Herbstwetter am morgen zur Gespannskontrolle und dem Vet. Test angetreten. Das «etwas gut im Futter» der Tierärztin, welches bei der Fortuna die einzige Kritik war, haben wir einfach überhört. Nun hiess es Sandsäcke laden um für alle Gespanne die gleiche Voraussetzungen zu schaffen. Dann ging es los. Die erste Steigung mit unserem Zweispänner war richtig happig – aber Pollux liess seine Muskeln spielen und Fortuna legte sich mit ihrem ganzen Gewicht in die Zugstrangen. Das war ein Bild welches unser Herz erwärmte:  die beiden Getupften in all den Bernhardinern, Berner Sennen, grossen Schweizer Sennen, Lanzern, Neufundländern und Broholmern die aus Deutschland, Holland, Belgien und der ganzen Schweiz angereist waren.

Die Steigung war dank der sportlichen Myrta geschafft und nun ging es weiter mit den verschiedenen Posten. Wagen sichern, erste Hilfe leisten, sowie ein Druckverband für ein verletztes Hundeohr war der Anfang. Weiter auf der Strecke mit den Posten: Tunnel durchqueren, Langsamstrecke, Rückwärtsrichten und Slalom fahren. Danach ein heikler Posten, wo es galt ein Streifen WC – Papier zu spannen aber nicht zu reissen. Der letzte Posten war für uns am schwierigsten: Die Hunde sollten abliegen (was eigentlich die anderen alle gut konnten) und wir mussten Bälle in einen Kessel werfen. Wir haben nicht getroffen und Pollux hat das Hindernis so verstanden, dass er die Bälle holen muss. Anmerkung von Pollux: Also, letztens an irgend einem Military musste ich es jedenfalls so machen! Abliegen in all den vielen Hündinnen ist ja auch kein Vergnügen für einen richtigen Rüden… was soll das eigentlich!

Bei der Rückkehr gab es wieder ein Vet. Check und die Tierärztin hat die gute Kondition der Hunde gelobt. Anmerkung von Fortuna: von wegen gut im Futter… Siehste! Man kann schliesslich Gewicht auch in Energie umwandeln.

Am Nachmittag galt es einen Hindernisparcour zu bewältigen. Myrta musste dies mit dem Zweispänner alleine erledigen. Hier war im Gegensatz zum Geländeparcour keine Hilfsperson erlaubt. Ein Tor musste geöffnet werden, während die Hunde warten, verschiedene Kreise, Schlaufen und Slaloms musste gefahren werden. Danach musste man mit den linken Räder auf einen Balken auffahren, was grosse Konzentration erforderte und eine Wippe galt es auch zu überwältigen. Alles haben sie sehr gut gemacht und sogar ein Wasserhindernis musste sich Pollux gefallen lassen.
AnmerkungPollux: Ich hasse Wasser und mache jeweils fast einen Handstand, wenn ich aus einem Bach trinken muss, nur um nicht nass zu werden… undnun so was!

Alles in allem  hatten wir wieder einmal einen lustigen Tag mit unseren Dalmatinern und konnten bei den Zweispännern mit dem Rang 4 einen schönen Preis holen.

Wir werden jedenfalls die Hunde weiter anspannen, weil es ein weiterer Beweis ist, für was alles sich der Dalmatiner hergibt – trotz seinem quirligen Wesen und des überschäumenden Temperaments – wenn er gut gehorcht.

​Margrit Bärtschi vom Lindenthalerdörfli (Idee)
Myrta Campomori ( Ausführung)